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„Ein Kilometer Autobahn vs. ein Bildungsportal“ – MKV Online-Talk über Chancen des distance teaching

14. Mai 2020 | Allgemein, Schulpolititk, Startseite
„Ein Kilometer Autobahn vs. ein Bildungsportal“ – MKV Online-Talk über Chancen des distance teaching

Unter dem Titel „distance teaching – Vom Notfallplan zur Vision für die Schule?“ widmete sich der MKV in der zweiten Ausgabe seiner Online-Talks dem brisanten Thema Schule. Neben großen Herausforderungen sehen die Vertreter der Schulpartner vor allem große Chancen für das Bildungssystem. Unter https://www.youtube.com/watch?v=y0mSsc7z73g kannst du die Aufzeichnung des Livestreams nachschauen.

Auf dem virtuellen Podium fanden sich auf Einladung des MKV-Vorsitzenden Walter Gröblinger Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike, der niederösterreichische Schülervertreter Moritz Mittermann, Gymnasiallehrer und Lehrergewerkschafter Prof. Mag. Paul Christa, die Präsidentin des Bundeselternverbands Mag. Elisabeth Rosenberger und Mag. Michael Kollenprat, MA, Experte für Bildungs- und Lernplattformen des international operierenden Accenture-Konzerns, zur angeregten Diskussion ein.

 

Prüfung für das Schulsystem

„In den vergangenen Tagen haben in erster Linie Verunsicherung und Ratlosigkeit bei den Schulpartnern die öffentliche Wahrnehmung geprägt.“, so MKV-Vorsitzender Gröblinger. Umso wichtiger sei es nun, aus der aktuellen Krisensituation Lehren für eine digitalisierte Zukunft der Schule zu ziehen.

Michael Kollenprat bemerkt, dass die Coronakrise das österreichische Bildungssystem nahezu unvorbereitet getroffen habe. Das habe anfangs zu erheblichen Schwierigkeiten für Schüler, Lehrer und Eltern geführt, sind sich Schülervertreter Moritz Mittermann und Elternvertreterin Elisabeth Rosenberger einig.

Der Umgang mit technischen Systemen wurde zuvor nie geübt, was die Verwendung vieler verschiedener Plattformen zur Folge hatte. Aufgabenstellungen waren zu umfangreich, Schüler haben mehr Zeit für die Schule aufwenden müssen als im regulären Schulbetrieb und Eltern mussten neben dem Home-Office auch ihre Kinder unterrichten. Auch Paul Christa, Latein-, Geschichte- und Musiklehrer am Privatgymnasium Mehrerau in Vorarlberg, bestätigt das: „Von einem Tag auf den anderen hieß es dann, ab Montag gibt’s keine Schule mehr. Zeit zur Vorbereitung hatten wir keine.“ Viele seien dabei in weiterer Folge an die eigene Leistungsgrenze geraten.

 

Schule von morgen

Zwischenzeitig habe sich aber dank der guten Zusammenarbeit aller drei Schulpartner eine neue Normalität eingespielt. Entscheidend dafür sei ein funktionierendes gegenseitiges Feedback. Eine bessere Ausbildung der Lehrkräfte für den Einsatz digitaler Elemente im Unterricht, digitale Grundbildung für die Schülerinnen und Schüler und die dafür notwendige technische Ausstattung seien aber dringend nötig – nicht nur, um auf zukünftige Krisen vorbereitet zu sein, so Elternverbandspräsidentin Rosenberger.

„Die Schule von morgen ist wegen Corona schon heute Realität geworden. Wir wurden praktisch zur Digitalisierung gezwungen.“, meint Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike, selbst Schülerin im Maturajahr. Nun gelte es insbesondere, die positiven Aspekte des digitalisierten Unterrichts gemeinsam mit dem Bildungsministerium herauszuarbeiten. Diese müssten dann viel stärker in den normalen Unterrichtsbetrieb einfließen. Allzu viel Zeit lassen dürfe man sich mit der Evaluierungsphase jedoch nicht, betont Michael Kollenprat. Jetzt, da die Notwendigkeit von Digitalisierungsmaßnahmen im Schulsystem erkannt wurde, müsse rasch gehandelt werden.

 

Krise als Chance

Kollenprat unterstreicht die Bedeutung der Konsolidierung unterschiedlicher technischer Angebote auf einer Plattform. Diese müsse auf die Bedürfnisse der Schulpartner ausgerichtet und vor allem benutzerfreundlich und sicher sein „Ein Kilometer Autobahn kostet zwischen 20 und 40 Millionen Euro“, meint er. „Dafür lässt sich ein leistungsfähiges Bildungsportal programmieren, das allen Anforderungen gerecht wird.“ Bisher habe der politische Wille gefehlt. Nun brauche es aber Investitionen in die Bildung, um „vom Corona-Schock zum digitalen Schub“ zu gelangen.

Gymnasiast Mittermann zeigt sich jedoch auch erfreut, nun rasch wieder in die Schule gehen zu können. Denn es herrscht Einigkeit bei allen Diskutanten: Distance Teaching könne den Präsenzunterricht nur ergänzen und niemals ersetzen. „Die soziale Komponente der Schule ist enorm wichtig“, ist Lehrervertreter Christa überzeugt, „und fehlt nicht nur den Schülern in der aktuellen Situation.“

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