Gedanken zum Heimgang des Heiligen Vaters Franziskus (1936-2025)

Am Morgen des Ostermontags ist Papst Franziskus mit 88 Jahren verstorben. An dem Tag also, an dem die katholische Liturgie das Evangelium von den Emmaus-Jüngern liest. Der auferstandene Herr begleitet die traurigen und entmutigten Jünger und erschließt ihnen die Schrift.
Auch Papst Franziskus hat sich in seinem Pontifikat oft als Begleiter auf dem Weg gesehen: wenn er etwa sagte, dass die Sakramente nicht so sehr für die „Perfekten“ gedacht seien, sondern vielmehr als Stärkung auf dem Weg. Wenn er besonders die Barmherzigkeit Gottes in den Mittelpunkt seiner Verkündigung und Theologie stellte. Oder wenn er betonte, dass „alle, alle, alle“ Menschen Kinder Gottes seien, die einen Platz in der Kirche haben: „Todos, todos, todos“.
Das Heilige Jahr 2025 wurde von ihm unter das Leitwort „Pilger der Hoffnung“ gestellt. Franziskus wusste, dass die Welt diese Hoffnung braucht, um angesichts vieler Krisen nicht zu verzweifeln. Fünf Jahre zuvor betete er während des Höhepunkts der Corona-Pandemie auf dem menschenleeren Petersplatz und erbat für die Welt den Segen: Der einsame Papst im strömenden Regen mit dem Allerheiligsten ist ein Bild, das historisch genannt werden muss.
Aber viel mehr hat Franziskus, wo immer es möglich war, die Begegnung mit den Menschen gesucht, besonders mit denen „am Rand“: Arme, Obdachlose, Menschen mit Behinderungen, Gefängnisinsassen. Noch am Gründonnerstag besuchte er das größte römische Gefängnis. Und bei jeder Begegnung bat der Papst seine Besucher, auch für ihn zu beten.
Am 13. März 2013 bat der neugewählte Papst die Menge auf dem Petersplatz, dass sie zuerst für den neuen Bischof von Rom um den Segen Gottes beten sollten, bevor er seinen ersten päpstlichen Segen spendete. Am Ostersonntag war sein letzter öffentlicher Auftritt der Ostersegen Urbi et Orbi für seine Diözese Rom und die ganze Welt. Mit letzter Kraft und fast nur noch flüsternd spendete er den Segen des dreifaltigen Gottes.
Papst Franziskus hat mit ganzer Kraft die Botschaft des liebenden Gottes verkündet und auf ihn vertraut. In der Verkündigungsbulle zum Heiligen Jahr schrieb er:
„Das Gericht Gottes, der die Liebe ist (vgl. 1 Joh 4,8.16), kann sich nur auf die Liebe stützen, vor allem darauf, ob wir sie gegenüber den Bedürftigsten, in denen Christus, der Richter selbst, gegenwärtig ist, praktiziert haben oder nicht (vgl. Mt 25,31-46). Es ist also ein anderes Urteil als das von Menschen und irdischen Gerichten; es ist zu verstehen als eine Beziehung der Wahrheit: mit Gott, der Liebe ist, und mit sich selbst im Innern des unergründlichen Geheimnisses der göttlichen Barmherzigkeit. In der Heiligen Schrift heißt es dazu: Du hast »dein Volk gelehrt, dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss, und hast deinen Söhnen und Töchtern die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die Umkehr gewährst […] und [wir] auf Erbarmen hoffen, wenn wir selber vor dem Gericht stehen« (Weish 12,19.22).“
Danke, Papst Franziskus: Mögest du jetzt in der Liebe des Vaters aufgenommen sein!